Geschichte
Die ukrainische Geschichte reicht bis ins neunte Jahrhundert zurück. Lange Zeit war die Ukraine Spielball zwischen den drei angrenzenden Großmächten: Dem Litauisch-Polnischen Reich, dem Osmanischen Reich und dem Russischen Zarenreich.
In diesem Spannungsfeld entstand das ukrainische Kosakentum. Vom 16. bis 18. Jahrhundert galten die ukrainischen Kosaken als eines der gefürchtetsten Söldnerheere mit einer der schlagkräftigsten Kavallerien in ganz Mitteleuropa.
Die freiheitsliebenden Kosaken beugten sich lange Jahre nicht der russischen Vorherrschaft in der Südukraine. Dadurch wurden diese zum Sicherheitsrisiko an der Südgrenze des russischen Imperiums. Im Jahr 1775 ließ Katherina die Große das Hauptquartier der ukrainischen Kosaken, die Saporoger Sich, umzingeln und vollständig vernichten.
Im 19. Jahrhundert entstand eine Nationalbewegung, deren Ziel es war, einen eigenen, unabhängigen ukrainischen Staat zu gründen. Am Ende des ersten Weltkriegs wurde vor dem Hintergrund der Friedensverhandlungen am 22. Januar 1918 die „Ukrainische Volksrepublik“ ausgerufen. Schon nach wenigen Jahren wurde das Land unter den Nachbarstaaten aufgeteilt, sodass im Jahr 1922 ein Großteil der Ukraine an die UdSSR angeschlossen wurde. Dort war sie als der größte Agrarproduzent der Sowjetunion für die Versorgung mit landwirtschaftlichen Produkten und, mit ihrer Schwerindustrie im Osten, für die Bereitstellung von Stahl und Kohle verantwortlich.
Die Zerstörung der dörflichen Strukturen durch die sowjetische Kollektivierung in den dreißiger Jahren führte zu Hungersnöten – dem Holodomor, der Millionen Menschen der Landbevölkerung in der Ukraine das Leben kostete.
Im Zweiten Weltkrieg erlitt das Land infolge des erbarmungslosen Besatzungsregimes der deutschen Nationalsozialisten sowie ihrer Verbündeten weitere große Bevölkerungsverluste. Aufgrund der Beschlüsse der Siegermächte des Zweiten Weltkrieges kam es zur sogenannten „Westverschiebung“. Dadurch entstand das ukrainische Staatsgebiet in der heutigen Ausdehnung. Im Jahr 1954 bekam die Sowjetrepublik Russland im Rahmen eines Gebietstausches zwischen den Russischen und den ukrainischen Sozialisten nördliche Gebiete der Ukraine und die Ukraine im Gegenzug die Krim zugeschlagen.
Am 24. August 1991 führte der Zusammenbruch der Sowjetunion in Folge des misslungenen kommunistischen Putschversuches in Moskau zur ukrainischen Unabhängigkeit. In den ersten beiden Jahrzehnten der Unabhängigkeit gelang es der ukrainischen Nation allerdings nicht, sich wirtschaftlich und politisch vollständig von Russland abzunabeln. Der erste große Schritt in diese Richtung war die Orangene Revolution im Winter 2004/2005, die sich durch Proteste auf dem Platz der Unabhängigkeit in Kyjiw auszeichnete. Die Proteste waren durch die Vorwürfe von Wahlfälschung durch das Team um den Präsidentschaftskandidaten Janukowitsch ausgelöst worden.
Im Zuge der ersten Ausrichtung des Eurovisions-Wettbewerbs in Kyjiw im Jahr 2005 gewährte die Ukraine einseitig Visafreiheit für EU-Bürger. Die EU zieht ihrerseits erst zwölf Jahre später nach und gewährt ukrainischen Staatsbürgern das gleiche Recht.
Im Jahr 2007 begannen die Verhandlungen zwischen der EU und der Ukraine zum Assoziierungsabkommen sowie dem Deep and Comprehensive Free Trade Agreement, die zu Beginn des Jahres 2013 offiziell abgeschlossen wurden. Als der inzwischen durch faire Wahlen an die Macht gekommene Staatspräsident Janukowitsch diese Abkommen mit der EU im November 2013 nicht unterschrieb, riefen Journalisten und Vertreter der Zivilgesellschaft erneut zu Protesten gegen diese Entscheidung auf. Im Januar und Februar 2014 eskalierte die Situation und es gab infolge der versuchten gewaltsamen Niederschlagung der Proteste über hundert Todesopfer sowie zahlreiche Vermisste und Verletzte. Ende Februar floh Staatspräsidentschaft Janukowitsch mit vielen Mitgliedern seiner Regierung nach Russland. Diese Proteste werden inzwischen "Revolution der Würde" genannt.
Kurz nachdem sich in Kyjiw eine neue Regierung gebildet hatte, bezeichnete die russische Regierung diese als "faschistisch" und begann gleichzeitig mit der völkerrechtswidrigen Besetzung der Krim. Kurze Zeit später breitete sich der ukrainisch-russische Konflikt auf Teile der östlichen Regionen Donezk und Luhansk aus.
Am 24. Februar 2022 begann Russland die Vollinvasion der Ukraine. Die anhaltende russische Invasion hatte tiefgreifende Auswirkungen. Etwa 15 Millionen Menschen waren physisch und psychisch betroffen, während die Wirtschaft erhebliche Verluste erlitt. Mehr als sechs Millionen Menschen mussten innerhalb der Ukraine umziehen und viele Ukrainer flüchteten ins Ausland – vor allem Frauen und Kinder. Seit dem Beginn der Invasion sind viele Bürger regelmäßig von Stromausfällen betroffen.
Herausforderungen:
Die Ukraine stand vor erheblichen Herausforderungen, darunter der Verlust von Territorien, die Zerstörung kritischer Energieinfrastruktur sowie der anhaltende Finanzierungsbedarf für den Krieg und die Mobilisierung. Die vielen ins Ausland geflohenen Ukrainer sind ebenfalls eine gesellschaftliche und wirtschaftliche Herausforderung für das Land.
Trotz des Krieges wächst die Wirtschaft wieder und der Hrywnja Kurs ist relativ stabil.
Die anhaltende russische Invasion hatte tiefgreifende Auswirkungen auf die Ukraine. Etwa 15 Millionen Menschen waren physisch und psychisch betroffen, während die Wirtschaft erhebliche Verluste erlitt. Zahlreiche Fachkräfte verließen das Land, und mehr als sechs Millionen Menschen mussten innerhalb der Ukraine umziehen. Rund zwölf Millionen Bürger waren von Stromausfällen betroffen.
Herausforderungen:
Die Ukraine stand vor erheblichen Herausforderungen, darunter der Verlust von Territorien, die Zerstörung kritischer Energieinfrastruktur sowie der anhaltende Finanzierungsbedarf für den Krieg und die Mobilisierung.
Wirtschaft:
Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) wuchs 2024 um 3,8 %, begleitet von einem Anstieg der internationalen Reserven. Zudem begannen offizielle Beitrittsgespräche mit der Europäischen Union.
Internationale Unterstützung:
Für 2025 wird ein weiterer Anstieg der Investitionen erwartet. Das prognostizierte BIP-Wachstum liegt bei 3 %.
Energie:
Das Jahr 2024 stellte das ukrainische Energiesystem vor beispiellose Herausforderungen. Die Integration mit dem europäischen Netz ermöglichte jedoch Stromimporte, wobei die maximale Importleistung im Dezember 2,1 GW erreichte.
Verkehr und Transport:
Der Seehandel blieb über das gesamte Jahr hinweg in Betrieb und trug maßgeblich zur wirtschaftlichen Stabilität bei. Insgesamt wurden 91,1 Millionen Tonnen Fracht transportiert, davon 82 % über den ukrainischen Korridor. Die staatliche Eisenbahngesellschaft Ukrzaliznytsia verzeichnete eine steigende Transportkapazität im Güterverkehr.
Außenhandel:
Die Exporte stiegen um 15 %, die Importe um 8 %. Die erleichterte Logistik über das Schwarze Meer begünstigte insbesondere das Exportwachstum.
Inflation und Geldpolitik:
Die Nationalbank der Ukraine (NBU) konnte die Inflation weitgehend stabilisieren und unterstützte den Hrywnja-Wechselkurs. Dennoch stieg die Inflation bis November 2024 auf 11 %.