Fakten

Mit einer der jüngsten Bevölkerungen Asiens, sprudelnden ausländischen Direktinvestitionen und einem Netz von Freihandelsabkommen, insbesondere mit dem Freihandelsabkommen mit der EU, das voraussichtlich am Anfang August 2020 in Kraft treten wird, hat Vietnam beste Voraussetzungen auch in den kommenden Jahren robust zu wachsen.

Auch im Kampf gegen das Corona-Virus erweist sich das Land sehr robust. Vietnam hat mit einem „Low-Budget-Ansatz“ dem frühen Erkennen des Risikos, einer effektiven Kommunikation, schnellen Maßnahmen und hoher Disziplinbereitschaft der Bürger erstaunlichen Erfolg. Es gibt lediglich 394 Coronavirus-Infizierte (Stand 20.06.2020) und keine Todesfälle. Auch während der Kontakt- und Ausgangsbeschränkungen gab es keine regulatorischen Einschränkungen der Produktion. Engpässe ergeben sich aus der Unterbrechung der Zulieferketten, insbesondere aus China und aufgrund der rückläufigen Nachfrage aus Westeuropa bzw. Nordamerika.

Angesichts der tiefen Integration in der globalen Wirtschaft leidet auch die Wirtschaft Vietnams unter der Pandemie. Vor allem der Tourismusbereich ist betroffen. Nach Prognosen des IWF erzielt Vietnam -trotz Pandemie- auch dieses Jahr ein starkes Wachstum. Aufgrund des raschen Handeln der Regierung und somit der relativ begrenzten Anzahl der infizierten Fällen schätzt die Weltbank, dass die Expansionsrate der Wirtschaft im Jahr 2020 trotzdem ansteigen wird (um 3%).

Äußerst erfreulich ist das Interesse von Investoren. Ausländische Unternehmen haben 2019 mit den registrierten 15,5 Milliarden US-Dollar neulich in Vietnam investiert.  Auch im Jahr 2020 setzt sich diese Entwicklung fort. Von Januar bis Mai 2020 steigen die zugesagten ausländischen Direktinvestitionen auf 13,9 Milliarden US-Dollar.

Die dynamische Wirtschaftsentwicklung ist auch positiv für den Einzelhandel. Vietnam ist mit seinen ca. 95,5 Millionen Einwohnern und einer der schnellsten wachsenden Mittelschicht Asias ein attraktiver Investitionsstandort.

Vietnams Wirtschaft ist stark vom Außenhandel abhängig. Die Außenhandelsquote 2019 beläuft sich auf 197,9 Prozent. Die wichtigsten Exportmärkte sind die USA, China, Japan, Südkorea und Hong Kong. Bei den Importen dominiert die Volksrepublik China: Rund 29.8% Prozent der Einfuhren stammen von dort.  Deutschland importierte von Vietnam im Jahr 2020 ca. 10,3 Milliarden EUR. Im gleichen Zeitraum lagen der Exporte von Deutschland nach Vietnam auf 3,0 Milliarden EUR.

Neben Singapur ist Vietnam das einzige Land im Verband Südostasiatischer Nationen (ASEAN), das Mitglied aller wichtigen Freihandelsabkommen in der Region ist, was das Land noch stärker in den Fokus ausländischer Investoren rücken lässt: So ist Vietnam Teil der ASEAN Economic Community (AEC), dem Trans Pacific Partnership Agreement (TPP) sowie einem ausverhandelten Freihandelsabkommen mit der EU und der von Russland dominierten Eurasischen Wirtschaftsunion. Das Freihandelsabkommen zwischen Vietnam und EU wird am Anfang August 2020 in Kraft treten. Dadurch wird der Handel zwischen Vietnam und den europäischen Ländern noch verstärkt. Zusätzlich zur dynamischen inländischen Entwicklung machen die zahlreichen Freihandelsabkommen das Land als Standort interessant. Die Regeln zur zollbegünstigten Einfuhr in diesem Netz von Abkommen verschaffen exportorientierten Betrieben in Vietnam eine günstige Ausgangslage.